Offener Brief an RBB
Mit einem offenen Brief wandte sich Carola von Braun, Sprecherin der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin – Stadt der Frauen e. V., am 5.2.2003 an die Mitglieder des RBB-Rundfunkrats (Rundfunk Berlin-Brandenburg):
Anstehende Wahl eines/einer IntendantIn des RBB
Sehr geehrte/r …
die Überparteiliche Fraueninitiative Berlin – Stadt der Frauen – ist eine Initiative aus Parlamentarierinnen aus allen Fraktionen, Frauen aus Wissenschaft, Verwaltung und Medien. Wir haben uns bereits häufig mit dem Themenspektrum Frauen und Medien befasst. Dabei sind wir immer wieder auf die ärgerliche und nicht hinnehmbare Tatsache gestoßen, dass
die Medienberufe im weitesten Sinne zwar häufig und anerkannt erfolgreich von Frauen ergriffen werden, dass aber die Repräsentanz von Frauen in den höchsten Verantwortungspositionen in keiner Weise ihrem Anteil in diesem beruflichen Bereich entspricht. Besonders skandalös ist die Tatsache, dass es bisher bundesweit noch keine einzige Intendantin
in einem öffentlich-rechtlichen Sender gibt.
Sie haben nun, als Rundfunkrat des RBB, die seltene Chance, sich bei der anstehenden Wahl des/der ersten Intendanten/in der neuen Anstalt dafür einzusetzen, dass endlich eine der vielen qualifizierten, bundesweit anerkannten Frauen aus Medienberufen zur Intendantin gewählt wird.
Wir fordern Sie deshalb auf
- die Intendantenposition des zukünftigen RBB mit einer Frau zu besetzen – es gibt genug erfahrene und anerkannte Frauen, die für eine solche Tätigkeit infrage kommen;
- durch angemessene Öffentlichkeitsarbeit sicherzustellen, dass geeignete Frauen sich überhaupt als potentielle Bewerberinnen angesprochen fühlen;
- sicherzustellen, dass das besondere Profil, das eine anerkannte und erfahrene Fachfrau und Intendantin einbringen kann, als zusätzliche Profilierungschance für die zukünftige fusionierte Rundfunkanstalt
gewürdigt wird.
Mit freundlichem Gruß
Carola v. Braun
Im Namen des Vorstandes der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin – Stadt der
12.2.2003: Antwort von Dieter Pienkny, RBB
Sehr geehrte Damen, werte Kolleginnen, ich darf die emil-Technik nutzen, um kollektiv zu antworten: Sie tragen Eulen nach Athen, wenn Sie mich „auffordern sicherzustellen“, dass eine Fachfrau Intendantin werden solle beim RBB. Wir netzwerken diskret. Schon allein deswegen, damit nicht die Anzahl der Artikel in irgendwelchen Gazetten darüber entscheiden, wer gewählt wird.
Mit freundlichen Grüssen
Dieter Pienkny, DGB Bezirk Berlin-Brandenburg,
Abt. Öffentlichkeitsarbeit/Grundsatzfragen
Dieter.Pienkny@DGB.de/
Tel. 030/21240-110 oder 0171-6252759,
Keithstr. 1, 10787 Berlin