Kongress: Frauen Sichten Politik, West – Ost 1989 – 2009
Ergebnisse des Kongresses frauen sichten politik
Zur Öffentlichen Wahrnehmung
Wir freuen uns darüber, dass der Kongress praktisch ausgebucht war und Frauen aus Ost und West zusammengebracht hat, die schon lange nicht mehr miteinander ins Gespräch gekommen waren. Das beweist, dass das Thema viele Frauen angesprochen hat.
Wir sind dankbar dafür, dass die Bundeszentrale für Politische Bildung diesen Kongress finanziell und inhaltlich unterstützt, von Anfang bis Ende des Kongresses mitverfolgt, und die Ergebnisse positiv bewertet hat.
Ebenso dankbar sind wir für die inhaltliche Kooperation und Unterstützung unserer Netzwerk-Partnerinnen von der Redaktion „Zeitpunkte“, die den Kongress in ihrer Sendung angekündigt haben und auch danach noch darüber berichten werden. Auch die Tatsache, dass auf unserem Kongress zum ersten Mal die Intendantin des RBB – und Chefin der „Zeitpunkte“ – zum Thema des Kongresses Stellung nahm, beweist, dass wir für unser Thema Unterstützung im öffentlichen Raum gewonnen haben.
Die wichtigsten Ergebnisse des Kongresses in Stichworten – aus Beiträgen von Kongress-Teilnehmerinnen
- Dieser Kongress hätte so vor zehn Jahren noch nicht stattfinden können. Dazu waren die Konflikte zwischen Ost und West, zwischen West und West, zwischen Ost und Ost noch zu groß, die Dialogformen eines Respekts auf gleicher Augenhöhe noch nicht gefunden.
- Wir Frauen in Ost und West haben – wie wir überrascht feststellen – in den 20 Jahren seit 1989 schon mehr voneinander gelernt, als wir es wahrgenommen haben.
- Wir Frauen in Ost und West haben in diesen 20 Jahren schon mehr gemeinsam durchgesetzt, als uns bewusst ist.
- Die Unterschiede zwischen Ost und West sind noch immens, aber auch die Differenzen zwischen Ost und Ost und zwischen West und West sind noch spürbar. Aber: sie sind versöhnbar, wenn wir angemessene Dialogformen entwickeln.
- Eine angemessene Dialogform setzt voraus: einen offenen Diskurs, wechselseitigen Respekt vor der Ansicht und vor der Lebensleistung anderer Frauen, ein Gespräch auf gleicher Augenhöhe. Der Kongress hat hierzu viel beigetragen.
- Damit dieser begonnene Dialog verstärkt werden kann, brauchen wir eine (Re)Politisierung der Feminismus-Debatte.
- Die (Re)Politisierung der Feminismus-Debatte kann nur in Gang kommen mit einem Thema/einem Ziel, das viele Frauen bewegt.
- Die sog. „Herdprämie“ ist ein Thema, das viele Frauen aus allen politischen Lagern bewegt, weil sie es als ein Instrument betrachten, mit dem benachteiligten Kindern nicht geholfen wird und die gesellschaftliche Spaltung noch vertieft wird. Die Überparteiliche Fraueninitiative Berlin wird sich dafür einsetzen, zusammen mit Parlamentarierinnen des Bundes, der Länder und der Kommunen, mit anderen Frauenorganisationen, dass dieses politische Instrument nicht in Kraft tritt.
- Die gegenwärtige Arbeitskultur geht zu Lasten von Männern und Frauen, Kindern und Familien, auch von Unternehmen. Eine neue Arbeitskultur, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Wert anerkennt, die verschiedenen Stationen von Familiengründung und Karriere entzerrt, bleibt ein herausragendes Ziel aller politischen Arbeit. Sie bleibt Aufgabe aller frauenpolitisch aktiven Organisationen, auch der Überparteilichen Fraueninitiative.
- Bei der (Re)politisierung der Feminismus-Debatte soll der gesamteuropäische Aspekt einbezogen werden. Die Überparteiliche Fraueninitiative wird sich für die Durchführung eines Kongresses „Europa der Bürgerinnen“ einsetzen, in Kooperation mit der Europäischen Frauenlobby, dem Deutschen Frauenrat, dem Landesfrauenrat Berlin und anderen politischen Frauenorganisationen. Dieser Kongress soll insbesondere behandeln: die Lage der Migrantinnen in der EU, die Zukunft der Dienstleistungsberufe in der EU, Arbeitskultur(en) in Europa.
Bildimpressionen vom Kongress
Laden Sie sich hier das Kongressprogramm herunter!
Den auf unserer CD „Stimmen zum Thema“ fehlenden Beitrag von Prof. Dr. Nickel können Sie hier als mp3-Datei herunterladen oder mit dem kleinen Abspielgerät (Player) direkt anhören:
Dokumentation Teil 1 Dokumentation Teil 2
Getrennt gemeinsam
Frauen in Ost und West nach dem Mauerfall und heute
Carola von Braun und Hildegard-Maria Nickel im Gespräch mit Joachim Scholl (Deutschlandradio Kultur)
Mit selbstkritischem Blick schauen die Frauenpolitikerin Carola von Braun (ehemals West) und die Gender-Forscherin Hildegard-Maria Nickel (ehemals Ost) auf die Schwierigkeiten der wiedervereinigten Frauenbewegung nach ’89 zurück. Allerdings sehen sie auch heute noch Unterschiede bei den Ansprüchen junger Frauen aus den alten oder neuen Bundesländern.
Den vollständigen Artikel erreichen Sie auf der Website von Deutschlandradio Kultur.