Frauen in Strafvollzug
„Hilfe statt Strafe“ war das Thema einer Podiumsdiskussion über Frauen im Strafvollzug, die die Überparteiliche 1993 veranstaltete. Sie schloss mit der Verabschiedung eines Forderungskatalogs an Gesetzgebung und Justizverwaltung.
2008 nahmen wir das Thema „Frauen im Strafvollzug“ wieder auf. Es war Schwerpunkt des Treffens am 4. Dezember 2008 mit der Justizsenatorin Gisela von der Aue.
in unserer Reihe „Senatorinnen/Senatoren nachgefragtzur Frauen- und Genderpolitik in Berlin“
Im Einladungsschreiben hatten wir folgende Fragen formuliert:
- Welche Projekte gibt es bzw. welche Projekte sind in der Planung im Bereich Gender Mainstreaming im Strafvollzug?
- Wie hoch ist die Anzahl der Migrantinnen in der Rechtssprechung und im Vollzug?
- Wie ist die Entwicklung der Kriminalitätsrate von Mädchen und Frauen und deren hauptsächliche Delikte?
- Trifft es zu, dass die Gewaltkriminalität von weiblichen Jugendlichen erheblich zunimmt im Vergleich zu männlichen Jugendlichen?
Im Gesprächwurde auf eine Reihe von Verbesserungen, vor allem im Bereich des Nachholens schulischer Bildungund der Qualifizierung der Gefangenen allgemein hingewiesen. Aber auch für die Förderung der Kreativität (als Beispiel ein Theaterprojekt im Frauenvollzug) wird einiges getan. Besonders interessant waren die Informationen zu einem koordinierten Übergangsmanagement, das die Schritte in das Leben nach dem Strafvollzug begleiten und die Rückfallgefahr mindern soll; hier sind Verbesserungen zu verzeichnen.
Berlin hat – anders als einige andere Bundesländer – eine eigene Justizvollzugsanstalt für Frauen, dennoch steht der Frauenstrafvollzug generell eher am Rande der Betrachtung innerhalb des gesamten Justizwesens, da nur rund 5% der Gefangenen Frauen sind. Die Forderung nach einer Geschlechter gerechten Ausgestaltung des Vollzugs bleibt aufrechterhalten. Für die Frauen sind – um nur eines zu nennen – andere therapeutische Angebote nötig, die den traumatischen Erfahrungen vieler weiblicher Gefangener mit Abhängigkeit und Gewalt Rechnung tragen.
Lesen Sie hier den ausführlichen Bericht der Veranstaltung.